Stimm-ungs Schwankungen

Ich höre es an meiner Stimme. Sie ist leise, leicht belegt. Bemerke, wie ich innerlich verletzlich und unsicher bin. Wieder ist es dieses altbekannte Gefühl, nicht gut genug zu sein, nicht gesehen zu werden, nicht „richtig“ zu sein. „Bei mir bleiben“, schießt es mir durch den Kopf. „Don’t care about what others say“, folgt gleich drauf. Ich atme tief durch. Fühle mich schon etwas leichter. Was war eigentlich los? Ich denke zurück, an diese Situation. Wir saßen gemeinsam zusammen, ein paar Freundinnen und ich. Es war kein Streit, kein Angriff nicht einmal eine Meinungsverschiedenheit und dennoch hatte ich diese eigenartigen Gefühle.

Ich kenne mich ja schon ziemlich gut. Weiß, dass diese Gefühle nicht wirklich etwas mit den Menschen zu tun haben. Sie spiegeln jede Nuance meines Seins wieder. Dieses ewige Streben danach, perfekt zu sein. Einerseits unerreichbar andererseits vielleicht auch gar nicht so wichtig. Und genau das ist der Punkt:

Was ist wirklich wichtig für mich? Worum geht’s hier eigentlich?

Das innere Wohlgefühl…die innere Zufriedenheit. Einfach präsent sein. Und da ist es schon wieder: „Bei mir bleiben“. Dieser Satz verfolgt mich schon seit ein paar Wochen. Wie einfach das alles klingt.

Wenn ich alleine bin, in meinen vier Wänden, mit meiner Familie, da funktioniert es schon ganz gut. Aber wie schaut es draußen aus? Da bemerke ich, wie ich plötzlich kippe, weil ich etwas sage oder nicht sage und sofort fühle, dass dies vielleicht nicht passen könnte für den anderen. Bin mit meiner Aufmerksamkeit beim Anderen, nimm ihn wahr, fühle, bemerke gar nicht, dass ich mich von mir selbst entferne…

So schnell, wie ich mich dann verlasse, so schnell kann ich das gar nicht erfassen oder gar erkennen. Erst später, dann, wenn das eigenartige Gefühl schon wirkt.

Das Programm läuft.

Das hilflose kleine Mädchen, das sich innerlich windet, weglaufen möchte und dennoch gelernt hat zu bleiben, sich beschämt und noch kleiner fühlt. Große innerliche Gefühle, die der im Außen nicht wahrnimmt…

Oh… Wow! Natürlich nimmt er sie war und wie! Vielleicht ist es ihm nicht bewusst, aber die Spiegelung funktioniert.

Genau aus diesem Grund erlebe ich ja diese Situation genau so! Hätte ich ein anderes Seins-Gefühl in diesem Moment gehabt, dann würde der andere mir auch ganz anders begegnen. War ich schon wieder im Außen?

Es geht um das kleine Mädchen, ich widme mich diesem Wesen, das ich bin, halte es, bin da. Ganz ohne Worte, gebe diesem Mädchen alle Zeit der Welt, sehe es, laufe mit ihm weg, weit weg über Wiesen und Felder, mache mich mit ihm klein, sehe diese Kinderaugen schon ein bisschen leuchten, drücke die Kleine ganz fest und bemerke, wie sich der Druck, die Angespanntheit , die Sorge zu lösen beginnt. Wir atmen gemeinsam nochmal tief ein, jetzt strahlt dieses Wesen bis über beide Ohren! Dieses kleine strahlende Mädchen das ich bin, atme ich tief in mich ein und verschmelze mit ihm.

Jetzt lacht mein Herz. Bin erfüllt von Heiterkeit und Dankbarkeit.

Ja, es tut sich so viel und es gehört einfach zum Leben, das Ein-, und Ausatmen. Transformation darf sein. Ist einfach. Ob ich mich dagegen wehre, oder ob ich mich diesem Fluss hingebe.

Ich bemerke, wie ich von einem Gefühl der Zufriedenheit erfüllt bin. Jetzt freue ich mich wieder auf die Welt mit ihren Menschen, meinen Spiegeln. Merke, wie meine Stimme wieder klarer und präsenter wird.