Gefühle dürfen sich verändern

Die Zeit vergeht, vergeht und vergeht… Ablenkungen ohne Ende. Ein Anruf, ein kurzer Blick ins Internet, wieder bei Facebook gelandet, ein paar Videos angeschaut… Im Hintergrund ermahnt mich eine Stimme: „Komm zum Wesentlichen!“ „Jaja“, brumme ich meiner inneren Stimme zurück – „einen Moment noch“. Ich fühle mich wie durch eine unsichtbare Schnur festgehalten bei meinen „unwichtigen“ Aktionen, die ich heute schon den ganzen Vormittag betreibe, um nur nicht die wirklich wichtigen Aufgaben erledigen zu müssen.

Einen neuen Blogbeitrag schreiben, Büroarbeit erledigen…

Ich habe heute einfach keine Lust, irgendetwas zu tun. Ein Gefühl, schwer in Worte zu kleiden… das „absolut keine Lust Gefühl“. Am liebsten würde ich gar nichts tun. Einfach vor mich hin schauen, vielleicht ein Buch lesen, oder spazieren gehen.

Warum eigentlich nicht?

Was gibt es jetzt für mich wirklich zu tun? Genau jetzt??? Hmmm… eigentlich… oh – da ist es wieder dieses kleine unscheinbare Wort, das soviel Macht hat, die Dinge in der Schwebe zu halten, in mir soviel Distanz verursacht. Eigentlich, eigentlich, eigentlich.

Also, um jetzt auf den Punkt zu kommen: ich muss heute gar nichts tun. Kann genießen, in die Luft schauen, meinem Herzen Raum geben, Dinge tun, die ich gerne mache. Langsam steigt die Erkenntnis in mir hoch, wie viel Druck ich mir ständig mache, etwas zu leisten, etwas auf die Beine zu stellen, um MICH wertvoll, produktiv, gebraucht und nützlich zu fühlen. Aber für wen? Gut, ja, ich habe verstanden. Es geht wieder einmal nur um mich. Wie ich mich fühle, was ich über mich glaube und denke. Was oder wer ich sein sollte, um geliebt, wertgeschätzt und vor allem auch gebucht zu werden. Ich möchte ja natürlich auch meine Rechnungen bezahlen können. Das ist klar.

Während ich mir das alles so vor Augen halte, merke ich, wie mein Gefühl der Unzufriedenheit schon etwas nachlässt. Ich bemerke, wie mein Atem tiefer und entspannter wird. Es macht mir jetzt so richtig Spaß diese Zeilen zu schreiben. Das liebe ich so an mir.

Die Gefühle dürfen sich verändern, einfach so…

Ich gebe mir Raum, gebe mir die Möglichkeit des Ausdrucks. Ich bemerke auch, dass sich mein Blick auf die unerledigte Büroarbeit verändert hat, ich mich schon richtig darauf freue, dies demnächst zu erledigen. Ob heute oder morgen? Das fällt im Moment nicht ins Gewicht. Der Druck ist draußen.
Wow… ich muss schmunzeln, fühle mich wieder besser – viel besser.