Ein kleine Leseprobe aus meinem Büchlein 'Von Erdenengeln begleitet'

REGINA

sms vom 02.12.2014

„Liebe Freunde, ich bin aufgrund meiner körperlichen Schwäche zu meiner Familie nach Lannach zu Doris und Paul gezogen. Über Besuche freue ich mich sehr! Ganz liebe Grüße Regina“
11. Dezember 2014

Nur noch ein paar Meter. Langsam rolle ich mit dem Auto in den Hof und stelle den Motor ab. Ein freundlicher Mann steht vor dem Haus und nickt mir begrüßend zu. Als ich aussteige, kommt er mir entgegen, stellt sich mir vor und bittet mich ins Haus. Seine Offenheit und die strahlenden Augen fallen mir gleich als erstes auf. Irgendwie fühlt sich alles so vertraut an, obwohl ich hier noch nie war und auch ihm zuvor noch nie begegnet bin.

Im Haus werde ich von freundlichem Hundegebell begrüßt. Ich folge Paul in die Küche, wo Regina sitzt und gerade die letzten Bissen ihres Frühstücks ganz langsam kaut. Ich sehe ihr an, wie anstrengend das für sie ist. Sie lächelt mich mit ihren klaren, hellblau strahlenden Augen an und wir umarmen uns zärtlich. Wir freuen uns beide, dass wir einander wiedersehen. Dünn ist sie - ein Hauch von einem Menschen. Sie möchte wieder in ihr Bett. Paul hilft ihr auf. Sie muss sich an einer Gehhilfe abstützen, damit sie überhaupt gerade stehen kann. Paul geht ganz dicht hinter ihr, um sofort eingreifen zu können, wenn sie sich selbst nicht mehr halten kann. Liebevoll hebt er sie ins Bett. Jetzt bekomme ich eine kurze Einführung, worauf ich achten muss, er zeigt mir eine Klingel, die gleich neben dem Bett ist, die ich jederzeit betätigen kann, wenn ich Hilfe brauche oder Fragen habe.
Ums Bett herum ist alles ganz liebevoll hergerichtet. Fotos, die Regina mit ihrer Familie und ihren Freunden zeigt, hängen an der Wand, Kinderzeichnungen, Grußkarten und Engelbilder schenken diesem Raum eine ganz eigene Atmosphäre. Herzen in verschiedenen Materialien liegen auf einem Tischchen neben dem Bett, Tee steht in einem Trinkbecher bereit. Frische Blumen und eine brennende Kerze. Wie viele Freunde jetzt bei Regina sind, kann man hier ganz deutlich wahrnehmen. …Sie hatte so viele Freunde. War ja so liebenswert...