Meditationstagebuch

Aus meinem Meditationstagebuch

Wie fühlst du doch so in diesen Tagen?
Hast du auch die Sehnsucht, dich/dein Leben ein bisschen zu ordnen?

Auf der einen Seite genieße ich diese wunderschöne Zeit, erlebe Momente der tiefen Verbundenheit, spüre die Natur, erfreue mich am einzigartigen Klima des Waldes in seiner unglaublichen Intensität.

Auf der anderen Seite habe ich das großes Bedürfnis mich zu ordnen… Nicht nur mich – auch meine Räume, die Inneren wie die im Außen.

Aus meinem Meditationstagebuch…
Erkenntnisse zur aktiven Meditation: „Räume ordnen“

Jedes Zimmer knöpfe ich mir vor.
Gefühle des Loslassens – sich Lösens, Gefühle des Aufgebens – alles einfach so zu lassen wie es ist, wie auch Gefühle des Bewahrens und Aufbewahrens, zeigen sich mir im Inneren, während es sich im Außen langsam zu lichten beginnt.

Immer klarer erscheint mir der Sinn der Reduktion.
Immer klarer werden meine Gedanken.
Immer klarer werden meine Gefühle.
Immer mehr verschwimmt die Definition von dem was/wer/wie ich bin.
Immer klarer wird das Jetzt.

Ich erkenne, dass wer/wie/was ich bin nicht das ist, was jetzt für mich zählt. Welch beruhigendes Wissen mich überkommt, dass es da im Außen eh ein Bild von mir gibt. Ich mich darum nicht mehr zu kümmern brauche, denn das haben schon lange andere übernommen.

Oh wie einfach und wohltuend dies klingt.

Ich muss schmunzeln… Es ist wie in der Musik. Sie berührt ganz einfach und schlicht – klingt so selbstverständlich und frei, oft, wie aus dem Moment geboren.

Vergessen ist der Aufwand der Komposition, vergessen ist der Aufwand des Übens, jetzt spielt sich das Lied wie von selbst. Mehr Spielraum entsteht für die Musikerin. Manche Passagen sind dennoch knifflig, die gilt es noch ein bisschen mehr zu ordnen, sich zu eigen zu machen, dran zu bleiben. Vielleicht aber auch zu vereinfachen, gar zu verwerfen.

So wecken die Klänge Gefühle, beruhigen, verwirren, beflügeln, verzaubern, verursachen Melancholie, erschrecken, schenken Freude, auch Zuversicht, schenken Kraft und Mut.

Mein Lebenslied –
bestehend aus Kompositionen, die ich teils bewusst, jedoch auch unbewusst kreierte oder aber auch von anderen übernommen habe.

Jetzt erkenne ich wie wichtig jeder einzelne Asdruck ist. Wiederhole was wiederholt gehört, komponiere neue Themen, variiere, öffne Räume, moduliere, finde Schlüsse, Trugschlüsse, oder auch ganz klare Kadenzen. Kehre auch manchmal zum Anfang, zum scheinbaren Anfang zurück – um zu ordnen… zu klären…

So genieße ich diese wunderschöne Zeit, erlebe Momente der tiefen Verbundenheit, spüre die Natur, erfreue mich am einzigartigen Klima des Waldes in seiner unglaublichen Intensität…

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Birgit am Juli 25, 2019 um 8:40 am

    Ach, liebe Nica, es ist wie Gedankenübertragung, denn seit gestern beschäftigt mit das Thema auch: Ich erlebe meine Räume ungeordnet und zu viel drin…! So fange ich jetzt an, meine klassischen CDs zu ordnen und auszumisten, damit ich sie hören kann, ohne erst aufräumen zu müssen. Und so soll es weitergehen…es ist zwar heiß, aber mein Tatendran ist da. Ich fahre demnächst an die deutsch-tschechische Grenze und habe angefangen, die drei berühmten böhmisch-märischen Komponisten zu hören: Smetana, Dvorak und Janacek…klinge so wunderbar und das war der Ordnungsanlass für Innen und Außen, … hat bei mir auch etwas mit Musik zu tun. Liebe Schwester im Herzen, alles Liebe und Gute! Für die Kunstbotschaften habe ich mir den Herbst vorgenommen, wenn ich mehr im Haus bin.
    Birgit aus Frankfurt